Vor kurzem hab ich mir das Fanatec CSL Elite PS4 Starter Kit gekauft und möchte hier über meine Erfahrungen / Erkenntnisse im Vergleich zum normalen Controller berichten (Spiel: GT Sport). Also, viel Spaß beim Lesen!

Btw, ein Vergleich von unterschiedlichen Lenkrädern, werd ich hier nicht machen, da ich ja nur eins hab 🙂

Vorweg – Warum ein Lenkrad?

Ich hab lange mit dem Gedanken gespielt mir ein Lenkrad für die PS4 zu kaufen (für die PS2 hatte ich damals schon das Logitech Driving Force Pro) weil eigentlichen brauchen tu ich es nicht. Ich bin weder ein Pro-Gamer noch spiele ich aktiv online. Ich nehm bei GT-Sport ab und zu (je nach Lust & Launde und Strecke) an Online-Events teil. Vorwiegend spiel ich die Kampagne oder benutzerdefinierte Rennen und da bin ich bisher eigentlich immer gut mit dem Controller zurecht gekommen.

Aber warum dann ein Lenkrad wenn alles schon passt? Gekauft hab ich mir das Lenkrad eigentlich nur, weil es mich schon immer (seit der PS2) gereizt hat mit einem Lenkrad zu fahren und das Spiel dadruch noch etwas immersiver wird bzw. sich realistischer anfühlt. Und da meine Ausgaben im letzten Jahr (danke Corona… -.-) geringer als sonst waren hatte ich das nötige Kleingeld auch parat.

Btw, wenn ich von Lenkrad sprech, mein ich naklar neben dem eigentlichen Lenkrad auch die Pedale 🙂

Der Anfang…

Die ersten Runden mit dem Lenkrad waren die pure Katastrophe. Ich war mehr in der Botanik unterwegs als auf der Strecke und wenn ich doch mal eine saubere Runde gefahren bin, waren die Zeiten meilenweit von mein bisherigen Zeiten entfernt. Am Anfang hieß es daher erstmal: Üben, üben und nochmal üben!

Die Steuerung mit dem Controller ist bei mir so in Fleisch & Blut übergegangen, das ich mich erstmal an das Lenkrad gewöhnen musste: Wie reagiert die Lenkung, wie weit muss ich die Pedale betätigen um leicht Gas zu geben oder leicht zu bremsen. Da ich beim Autofahren den linken Fuß eigentlich nur für die Kupplung benutze musste ich mich auch erstmal dran gewöhnen mit dem linken Fuß zu bremsen. Am Anfang hab ich daher meist zu schwach / stark gebremst.

Mittlerweile (ca. 5.000 virutelle Kilometer mit dem Lenkrad) finde ich mich langsam zurecht. Die Zeiten werden besser und ich bleib auch immer schön auf der Strecke 🙂

Aber man muss sich definitiv darauf einstellen, das man erstmal viel üben muss, besonders wenn man vorher schon eine beträchtliche Zeit mit dem Controller unterwegs war.

Vergleich – Lenkrad vs. Controller

Lenken

Ich dachte bisher immer, dass das Lenken mit dem Controller (linker Stick) ganz gut funktioniert. Man kann den Lenkwinkel eigentlich ganz gut mit dem Controller kontrollieren. Im Nachhinein muss ich aber sage, das ich mich gewaltig getäuscht hab. Allein wenn das Heck vom Wagen ausbricht konnte man zwar gegenlenken um es wieder einzufangen aber so elegant wie mit dem Lenkrad hab ich das mit dem Controller nie hinbekommen. Schnelle Richtungskorrekturen mit dem Controller bekommt man bzw. ich absolut nicht hin. Mit dem Lenkrad ist das kein Problem. Auch ist mir aufgefallen, das ich mich mit dem Controller oft gedreht hab, wenn ich z.B. etwas zuweit auf dem Kerb war. Mit dem Lenkrad hab ich die Probleme nicht mehr. Eine kurze Korrektur und ich fahr dahin wo ich hin will. Auch kann man wesentlich präziser Lenken, was mit dem Controller aufgrund von dem wesentlich kleineren, möglichen Winkel garnicht möglich ist. Beim Lenkrad hab ich ein 900° Winkel. Das mit einem Controller nachzustellen ist so gut wie unmöglich.

Lenken mit dem Fanatec

Was mir besonders beim Fanatec Lenkrad aufgefallen ist (ich weiß nicht in wie weit das bei anderen Lenkrädern auch der Fall ist), ist das man beim Lenken auch spürrt ob die Vorderräde noch greifen oder ob man schon anfängt über die Vorderräder zu rutschen (Untersteuern). Sobald das Untersteuern anfängt, fängt das Lenkrad an zu vibrieren und das Force Feedback greift spürbar ein.

Beim Controller hab ich sonst immer einfach nur gelenkt und mir nichts weiter dabei gedacht. Feedback hatte ich dabei nur akustisch (quietschen der Reifen) und dies konnte ich nie wirklich genau einordner. Quietschen die Reifen weil ich am Limit bin oder quietschen sie weil ich schon am rutschen bin?! Oder ich hab es erst gemerkt, wenn es sowieso schon zu spät war (Geschwindigkeit ist eingebrochen, …). Durch das Force Feedback vom Lenkrad kann man dies wesentlich genauer spüren und dementsprechend reagieren (Lenkung auf machen).

Zusätzlich merkt man dank des Force Feedbacks auch gut, wann das Auto vorne Leicht wird. Besonders gut merkt man dies auf der Nordschleife mit seinen unzähligen Unebenheiten. Mit dem Controller hatte man schon etwas Feedback und hat gemerkt das die Strecke uneben ist aber mit dem Fanatec Lenkrad ist dies noch mal ein ganz anderes Gefühl. Lenkt man z.B. in eine Kurve ein drückt das Force Feedback dagegen. Kommt jetzt noch eine Bodenwelle hinzu, so dass das Auto vorne hoch geht (Auto federt vorne aus und wird leicht) merkt man wie das Force Feedback plötzlich nachlässt, weil der Widerstand an den Reifen weniger wird. Beim Controller gab es so ein Feedback nicht (also nicht das ich wüsste).

Gas / Bremse

Beim Controller hab ich den rechten Stick für Gas / Bremse genutzt. Die Dosierung (Gas / Bremse) funktioniert damit soweit auch recht gut aber der größte Nachteil, wie ich jetzt gemerkt hab, ist der Wechsel von Vollgas zum Bremsen. Mit dem Stick geht ja nur Gas oder Bremse aber nicht beides und der Wechsel dazwischen, auch wenn ich immer dachte dass das max. minimal ist, macht schon einiges aus (btw, die Schultertasten (L2, R2) hab ich nie für Gas / Bremse genutz; bin damit nie so wirklich zurecht gekommen und haber daher immer die Standardbelegung vom Controller genutzt).

Bei den Pedalen tret ich einfach auf die Bremse und fertig. Ob ich dabei noch auf dem Gas steh oder nicht ist egal. Dadurch kann ich mittlerweile wesentlich später Bremsen als vorher. Mit dem Controller musste ich immer schon ein stück eher Bremsen, weil ich zwischen dem Wechseln von Gas zur Bremse ja immer diesen kurzen Moment hatte, wo beides auf „0“ war.

Nur an die Dosierung von Gas und Bremse muss ich mich noch gewöhnen. Aber Übung macht den Meister 😉

Kosten…

Das so ein Lenkrad teurer ist als ein standard PS4 Controller sollte klar sein. Aber wie viel teurer ist so ein Setup den?

Bevor man sich ein Lenkrad kauft, sollte man sich Gedanken darüber machen, was für eins man überhaupt haben will (da gibts im Netz auch nen haufen Vergleiche). Neben dem eigentlichen Lenkrad, sollte man sich auch Gedanken darüber machen, woran man das Lenkrad überhaupt befestigen kann. Da ich in meinem Wohnzimmer keine Möglichkeit hatte das Lenkrad vernünftig zu befestigen, so dass ich auch eine angenehme Sitzposition hab (hab nur son günstigen Tisch eines großen Möbelhauses – das mit den 4 Buchstaben) musste dafür auch noch was her. Neben dem Lenkrad hab ich mir daher auch noch ein Gamingstuhl gekauft (naklar auch nach etwas Recherche) und wie man sich bestimmt denken kann, gibts den auch nicht für Umme.

Hier mal die Kosten für mein Setup (Stand 10.01.2021):

Das macht zusammen schmale 968,95€.

Nen PS4 Controller bekommt man schon für um die 50€. Der Unterschied ist somit schon gewaltig.

Fazit

Im Vergleich zum PS4 Controller vermittelt das Lenkrad ein wesentlich besseres Fahrgefühl. Man erhält mehr Feedback und man kann präziser fahren. Und so ganz nebenbei, es macht auch einen Heidenspaß mit dem Lenkrad zu fahren 🙂

Der größter negative Punkt für mich waren / sind die Kosten. Hier hab ich mir auch vorher reichlich Gedanken gemacht bis ich mich am Ende dann doch entschieden hab ein Lenkrad (plus den Stuhl) zu kaufen, da ich doch wohl viel GT Sport (freu mich auch schon auf GT 7) spiele. Bevor man sich aber ein Lenkrad bzw. so ein Setup anschafft, sollte man sich vorher aufjeden Fall das folgende Fragen: Spiel ich „so viel“ das sich ein Lenkrad bzw. so ein Setup wirklich lohnt oder komme ich mit dem Controller nicht doch ganz gut zurecht?

Eine Kaufempfehlung sprech ich daher mal nicht aus, da sich jeder selbst Gedanken machen sollte, ob sich ein Lenkrad für ihn / sie wirklich lohnt… 🙂