Als ein neuer Film von DOOM angekündigt wurde (ich glaub das war 2018) dachte ich mir, bestimmt haben die Macher vom letzten Film (Doom von 2005 mit Dwayne Jonhson, Karl Urband & Rosamund Pike) gelernt und halten sich diesmal mehr an die Story vom Spiel. Das war ja bei dem Teil von 2005 nicht so ganz der Fall (wer mehr dazu wissen will, einfach mal bei den einschlägigen Seiten wie Imdb oder Wikipedia vorbei schauen). Also war ich erstmal guter Dinge. Irgendwann hab ich den Film dann wieder vergessen gehabt. Bis vor ein paar Tagen. Ich hab bei den bekannten VoD-Diensten nach etwas gutem für ein langweiligen Abend gesucht und bin dabei über den neuen Doom Film gestolpert. Für 4,99€ (bei PSN) kann man sich den wohl mal antun hab ich mir gedacht (die Rezensionen, etc. hab ich einfach mal links liegen gelassen). Also gesagt getan…

Achtung Spoiler! Weiterlesen auf eigene Gefahr 🙂

Ich habs mir auf dem Sofa gemütlich gemacht, die langwierige Prozedur mit Perso-Abfrage im PSN-Store über mich ergehen lassen (der Film ist ja ab 18) und mich dann gespannt zurückgelehnt.

Die ersten paar Minuten sahen noch recht gut aus. Eine Mannschaft von UAC-Soldaten wird zum Marsmond Phobos geschickt (yeah, eine Referenz zum Spiel 🙂 ). Warum oder wieso wird nicht so wirklich erklärt. Nur so viel das eine Soldatin aus dem Team wohl etwas Mist gebaut hat und die UAC-Station auf Phobos wohl so eine Art Abstellgleis ist. Aber wie dem nun sei… Bis zu dieser Stelle war der Film noch recht normal. Es ist noch nichts großartiges passiert. Also kann man ja auch nicht viel Falsch machen…

Und ab diesem Moment ging es nur noch Bergab und zwar mit so einem Tempo, das einem schon fast schwindelig werden kann.

Wo soll ich am Besten anfangen?! Hmm gute Frage. Es gibt eine ganze Menge an punkten wo ich mir nur gedacht hab: „Echt jetzt?! Ist das euer ernst?!“.

Kulissen

Fangen wir bei den Kulissen an. Also wer auch immer dafür verantwortlich war, sollte sich nochmal stark überlegen ob das der passende Beruf für ihn / sie ist. Für den Film hat man sich, meiner Ansicht nach, mehr an Doom 3 gehalten. Aber die Kulissen wirkten einfach alle nur „falsch“. Ja man konnte erkennen was dargestellt werden soll aber es wirkte alles ziemlich unnatürlich, fehl am Platz. Solche Kulissen kenne ich eigentlich mehr von Freizeitparks. Es sah alles ziemlich stark nach Plastik, Holz und Pappmache aus. Ein kräftiger Tritt / Schlag dagegen und die Kulisse wäre hops gegangen. Ich hab schon Serien / Filme gesehen, welche definitiv weniger Budget hatte und trotzdem besser aussahen.

Requisiten / Waffen

Genau wie die Kulissen wirkten die Requisiten einfach nur „falsch“. Die Waffen sahen aus wie 10€ Spielzeug aus dem nächsten Supermarkt die nachträglich nochmal etwas Farbe abbekommen haben. Aber das war es auch schon. Sie wirkten einfach nur plump. So sieht man z.B. bei der BFG 9000 auf dem Lauf noch die typischen Nahstellen von Plastik. Mal abgesehen von der BFG, „Super Shotgun“ (taucht einmal ganz kurz auf) und der Kettensäge (die darf naklar nicht fehlen, weil Doom ohne Kettensäge?!) wurden aus dem Spiel keine andere Waffe übernommen oder optisch so stark modifiziert das man nur noch mit sehr viel Phantasie auf die originale Waffe aus dem Spiel schließen kann.

Schauspieler / Charaktere

Schauspieler mit großen Namen wie im letzten Teil waren nicht vertreten. Aber das muss ja nicht mal unbedingt schlecht sein. Kann ja auch was gutes haben mal „frisches Blut“ rein zu holen. Aber das was einem da angetan wird ist schon heftig. Erstmal muss so ziemlich jedes Klischee bedient werden was es gibt. Hier nur mal ein paar:

  • Der Captain:
    Der alte Hase, seine letzte Mission, danach will er in den Ruhestand. Für die anderen teils eine Vaterfigur, der sich, wie konnte es auch anders sein, heroisch für seine Schützlinge opfert.
  • Der Schönling:
    Nicht viel auf dem Kasten und mehr ein Weichei. Haut in bedrohlichen Situationen ab.
  • Der Muskelberg:
    Wortkarg, dicke Knarre, pfeift auf Schutzausrüstung (alle anderen tragen einen Helm, nur er nicht). Ein Kopftuch und ne Sonnenbrille reichen als Schutz. Mal ehrlich, ne Sonnenbrille in Räumen die nur schwach beleuchtet werden?!
  • Die „Heldin“:
    Nur durch ein Fehler dort gelandet (Gewissen vs. Befehl), hat ein Autoritätsproblem, macht am Ende aber doch das richtige und rettet „fast“ alle.

Anstatt einer Person (der Doom-Guy, Doom-Slayer, oder wie er jetzt genau heißt) gibt es jetzt ein gesamtes Team von Soldaten. Ok, kann man machen. Würden die Soldaten nicht als komplette Idioten, die bei der kleinsten Berührung tot umfallen, dargestellt wäre es noch gegangen. Aber Fehlanzeige. Am Ende bleibt nur noch die tragische Heldin über. Ich weiß nicht ob es der ganzen #MeToo-Debatte oder der Gleichberechtigung geschuldet ist, aber wieso zum Geier ist der Hauptcharakter eine Frau?! Gott bewahre, ich hab nichts gegen Frauen in starken Rollen (Sigourney Weaver hat mir in den Alien teilen super gefallen), aber bei Doom ist der Hauptcharakter nun mal ein Kerl. Da gibt’s nichts dran zu interpretieren. Das ist einfach so…

Die Story

Das man bei Doom keine allzu Große und tiefgreifende Story erwarten kann / sollte, ist eigentlich klar. Die Story von Doom ist relativ Platt: Tor zur Hölle / Höllen ähnliche Dimension geöffnet, Dämonen, Kerl mit ner menge Waffen, alle umbringen. Bums aus Ende.

Von der Story wurde im Film eigentlich nur das „Tor“ zur Hölle und die anschließende „Beseitigung“ der Dämonen übernommen. Das wars auch schon.

Während man im Spiel damit beschäftigt ist Schlüsselkarten zu suchen um teils versteckte Hebel / Schalter zu betätigen wird in dem Film darauf nur minimal eingegangen. Ja die Schlüsselkarten kommen vor aber die Fallen den Charakteren mehr oder weniger immer direkt in die Hände. Danach suchen? Nope…

Im Spiel kämpft man sich durch die verschiedensten Bereich der Anlage weil man wieder was in Gang bringen muss, etwas ausschalten muss oder was auch immer weil sonst der Weg blockiert ist oder der gleichen. Im Film kommt das ganze nicht wirklich rüber. Ja man begibt sich in verschiedene Bereiche der Anlage. Aber wieso genau wird nicht wirklich vermittelt. Es scheint einfach so, als wenn die Soldaten von einem Raum in den anderen stolpern.

Zur Story kann man abschließend eigentlich nur sagen, das sie im Film nur sehr bruchstückhaft übernommen wurde. Drauf Aufgebaut hat der Film definitiv nicht. Man hat sich an ein paar Stellen darauf bezogen aber mehr auch nicht. An anderen Stellen hat man einfach etwas dazugedichtet was ins gesamte Doom-Universum absolut nicht reinpasst. So geht der Hauptcharakter in einer Szene durch das Portal und landet dabei in der „Hölle“. Hier steht sie scheinbar dem Anführer gegenüber der kurz erklärt, das ihnen die Erde schon vor den Menschen gehört hat und sie diese jetzt zurück erobern wollen. Das ganze hat dabei eher einen Religiösen unterton was absolut nicht zu Doom passt. Nach einer kurzen Slow-Motion Szene ist der Oberboss auch schon Hops und die Helden verschwindet im nächsten Portal und landet auf der Erde. Das ging fix…

Die Monster / Dämonen

Jeder der Doom schonmal gespielt hat kennt eigentlich die meisten Monster / Dämonen. Da hätten wir einmal die normalen Zombies, die Soldaten-Zombies, die Imps, Pinkies, und so weiter.

Im Film werden die Zombies angedeutet. Eine Ähnlichkeit weisen diese aber zum Spiel nicht auf. Neben den Zombies (wobei, im Film wirken die mehr wie Vampire) wurden die Imps übernommen. Da hat man sich dann doch schon etwas mehr ans Spiel gehalten (schießen mit Feuerbällen) aber irgendwie hat man es dann doch wieder vermasselt. Im Film wirken die Imps blau. Im Spiel sind sie aber eher Rot / Braun. Auch das Geräusch was die Imps im Film machen, wenn sie auf einen Feuern, passt ja mal gar nicht. Das hört sich mehr nach einer Art Staubsauger an als das sie einen Feuerball beschwören. Und was soll das mit dem Aussagen der Seele?! Wie kommt man darauf?! Die Imps schießen eigentlich nur auf einen oder versuchen einen zu verkloppen, und das wars.

Auf die restlichen Dämonen muss man komplett verzichen. Pinky, Mancubus, Hell Baron? Fehlanzeige. Der Oberboss der Hölle ist eine Eigenkreation so wie es aussieht.

Genau wie bei der Story hat man Doom wohl eher als Inspiration verwendet anstatt als Quelle.

Fazit

Ausser dem Namen und vielleicht ein, zwei andere Sachen hat der Film „Doom: Annihilation“ absolut nichts mit dem Spiel „Doom“ gemeinsam. Weder wurde die originale Story verwendet noch die Charaktere.

Für mich als Fan der Doom-Spiele ist der Film ein Witz und eher eine Verarschung. Hätte man dem Film ein anderen Namen verpasst, im Vorspan weggelassen das man sich auf Doom bezieht wäre es ein „normaler“ Zombie / Dämonen B-Movie. Aber nein man musste es ja Doom nennen. Vielleicht hat man sich durch den Namen ja Erfolg erhofft. Am Ende wurde den Fans eigentlich nur für den Kopf gestoßen.

Am Besten auf den Punkt gebracht hat es „ptjvandijk“ mit seinem Kommentar auf imdb:

Take everything you love about the Doom franchise and forget it. This movie lacks the basic things that make Doom great. The directing was weak, acting was horrible, vfx sub-par and no Doom guy.

This movie makes me think it was a cheap way to hold on to the movie rights. Just avoid this and save yourself some time

ptjvandijk auf IMDB (https://www.imdb.com/review/rw5156706/?ref_=tt_urv)

Nachdem ich den Film gesehen hab, kann ich verstehen wieso die Verantwortlichen von id gesagt haben, das sie absolut nichts mit dem Film zutun haben. Und jetzt ist mir auch klar, wieso der Film nie in die Kinos gekommen ist. In den US ist der Film wohl noch als BD / DVD zu haben. In Deutschland hat man sich das aber auch gespart und den Film nur als VoD raus gebracht. Da hat wohl jemand von Universal geahnt was passieren würde und man hat sich gleich die Kosten für Kino, etc. gespart.

Ich kann den Film absolut nicht empfehlen und jeder der ihn gesehen hat: „I feel your pain“